Das erste Interview der neuen Doppelspitze
Die Königsteiner Akademie wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Mit Nora Peters (stellv. Geschäftsführerin) und Anne Schmidt-Peters sind seit Januar zwei kompetente, mutige und visionäre Frauen an der Spitze des Unternehmens. Ich habe mit der aktuellen Geschäftsführerin Anne Schmidt-Peters und ihrer neuen Sparringspartnerin über ihre Pläne, bereits gemachten Erfahrungen und über ihre neu gewonnene Freizeit gesprochen.
Nora, seit Januar bist du Teil des Unternehmens deiner Mutter. Was hat dich dazu motiviert, in diesem Bereich zu arbeiten und was hast du vorher gemacht?
Nora: Als Tochter einer Dialog-Trainerin habe ich früh einen Bezug zu den Themen Kommunikation und Weiterbildung entwickelt. Mein Masterstudium in Erziehungs- und Bildungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Lebenslanges Lernen hat genau dieses Interesse vertieft. Meine beruflichen Erfahrungen habe ich zunächst im Bereich eLearning gesammelt. Dann war ich Koordinatorin für Bildungs- und Freizeitangebote in der Behindertenhilfe und habe schließlich Seminare für Führungskräfte im öffentlichen Dienst gegeben. Vor zwei Jahren habe ich das erste Mal am Dialog-Training der Königsteiner-Akademie teilgenommen, was meine Überzeugung stärkte, dass erfolgreiche Dialoge entscheidend für persönlichen und beruflichen Erfolg sind. Diesen Zugang anderen zu vermitteln, motiviert mich enorm.
"Das Nora die Richtige sein würde, wusste ich gleich."
Wie fühlt es sich für dich an, deine Tochter im Unternehmen zu haben und wann wusstest du, dass deine Tochter als Nachfolgerin in Frage kommt?
Anne: Ich habe die Akademie vor 3 Jahren übernommen, nachdem ich bereits 30 Jahre Trainerinnenerfahrung hatte. Mir war klar, dass ich die Akademie verjüngen muss und dann auch in absehbarer Zeit abgeben werde. Dass Nora die Richtige sein könnte, wusste ich gleich.
Ich habe sie aber nie gedrängt. Als sie die Idee in das Unternehmen einzusteigen äußerte, war ich sehr froh.
Könnt ihr uns von einem besonders herausfordernden, aber lehrreichen Moment berichten, den ihr gemeinsam durchgestanden habt?
Anne: Wir bringen unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven mit. Junge, frische, moderne Vorstellungen und Pläne, treffen auf gewachsene Strukturen und Beschränkungen. Das ist spannend und lehrreich für uns beide. Das stärkt auch unsere Kompromissfähigkeit.
Nora: Dem kann ich nur zustimmen. Es ist eine besondere Zeit, in der ich viel über die bestehenden Strukturen der Akademie lerne. Gleichzeitig versuche ich den noch frischen Blick zu nutzen. Er eröffnet mir die Möglichkeit, etablierte Abläufe mit einer neuen, unvoreingenommenen Perspektive zu betrachten und somit potenzielle Bereiche für positive Veränderungen zu erkennen. Und das gilt es dann gemeinsam auszuhandeln.
"... etablierte Abläufe mit einer neuen, unvor-
eingenommenen Perspektive zu betrachten..."
Und was begeistert dich an der Akademie?
Nora: Ich bin besonders begeistert, wenn Teilnehmende durch unsere Trainings ihre Dialogfähigkeit erleben und stärken. In den Follow-ups nach den Seminaren wird oft berichtet, wie nachhaltig die kleinen Veränderungen in der eigenen Kommunikation sind und wie das nicht nur von den Teilnehmenden selbst, sondern auch vor allem vom privaten und beruflichen Umfeld wahrgenommen wird.
Wie siehst du die Zukunft in Bezug auf die Entwicklung im Unternehmen? Was ist jetzt die größte Herausforderung?
Anne: Wir haben unsere Konzepte und das Marketing modernisiert und erweitert; das trägt Früchte. Wir wachsen, sehen aber auch weitere Herausforderungen, zum Beispiel die Akademie selbst zu modernisieren und zu erweitern, gleichzeitig neue Seminare zu konzipieren und sie noch besser bekannt zu machen.
Gibt es bestimmte Aspekte des Dialog-Trainings, die dich besonders faszinieren oder die du als besonders effektiv erlebt hast?
Nora: Das Konzept „Lernen durch Erleben“ fasziniert mich besonders. Wenn wir uns in Dialogen, in unserer Kommunikation, nicht selbst wahrnehmen und kein Feedback von außen erhalten, können wir uns kaum verbessern. Wir machen so vieles intuitiv, weil wir es uns angeeignet haben oder es uns beigebracht wurde. Das Konzept, 90 Prozent der Trainingszeit die eigenen Fähigkeiten in kleinen Schritten zu erleben und zu verbessern, empfinde ich als äußerst wirkungsvoll
Könntest du uns von einem stolzen Moment berichten, den du hattest, seit deine Tochter im Unternehmen ist?
Anne: Es gibt viele Momente, in denen ich sie mit Stolz anschaue.
Hervorheben kann ich die ersten Seminareinheiten, in der ich sie als angehende Trainerin erleben durfte; noch etwas unsicher, gleichzeitig mutig und kompetent. Die Teilnehmenden haben sie sofort in dieser Rolle angenommen und waren begeistert von ihrer lebendigen und warmherzigen Ausstrahlung.
Und was sind ihre Stärken?
Anne: Ich bewundere ihre Fähigkeit, in kurzer Zeit komplexe Strukturen zu erfassen, sauber zu dokumentieren und zu optimieren. Ebenso ihre Kreativität bei der Konzeptarbeit, gepaart mit fundiertem Wissen über die Hintergründe unserer Seminare.
Was machst du mit deiner neu gewonnenen Freizeit?
Anne: Oh, ich freu ich freue mich sehr darauf den Garten wieder zu pflegen und auch neu zu gestalten – Blumen, Gemüse und Obst in Einklang und Schönheit wachsen zu sehen. Dann freue ich mich darauf, für Familie und Freunde zu kochen und auf die gemeinsamen Spieleabende. Hinzu kommen Reisen, Wandern, Radfahren und alte Fotos sortieren. Ich habe viel vor. Das ist aktuell noch Zukunftsmusik, aber ich freue mich schon jetzt darauf.